«Wer A sagt, muss auch B sagen»

Dank einem Gemeinschaftsanschluss an das Fernwärmenetz können Hauseigentümer Synergien in ihrem Quartier nutzen. Architekt und Bauherr Lucas Schwarz stellt in seinem Neubau in Wipkingen Platz für eine Verteilzentrale zur Verfügung und sieht dadurch nur Vorteile.

Der Architekt und Bauherr Lucas Schwarz in seinem Büro.

Der Architekt und Bauherr Lucas Schwarz sieht die grössten Vorteile von Fernwärme im geringen Platzbedarf, der einfachen Haustechnik und dem nahezu wartungsfreien Unterhalt.

Heute verursacht jede Einwohnerin und jeder Einwohner der Stadt Zürich jährlich rund 4,5 Tonnen CO2 – knapp die Hälfte davon durch das Heizen. Bis 2040 soll der Ausstoss auf Netto-Null reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alte Öl- und Gasheizungen durch erneuerbare Lösungen ersetzt werden. Der Ausbau des Fernwärmenetzes leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Dank der kompakten Bauweise ist es in vielen Quartieren der Stadt Zürich nicht nötig, jede Liegenschaft einzeln an das Fernwärmenetz anzuschliessen. Mit einem Gemeinschaftsanschluss zirkuliert das Heizwasser von einer Verteilzentrale aus durch die Heizungen in mehreren Gebäuden.

 

Den Worten Taten folgen lassen

Ein solcher Gemeinschaftsanschluss entsteht zurzeit in Wipkingen. Bauherr ist der Architekt Lucas Schwarz. In dieser Doppelrolle hatte er 2019 mit der Planung eines Mehrfamilienhauses an der Nordstrasse 180 begonnen. Es ist seit längerem der erste Neubau im Quartier und bietet sich auch dank seiner Grösse als Standort für eine Verteilzentrale an. Mit 26 Wohnungen, 2 Gewerbeflächen und 1 Gemeinschaftsraum benötigt die Liegenschaft selbst eine Heizleistung von 70 Kilowatt.

Vor drei Jahren hätte Lucas Schwarz auch noch ein Heizsystem auf fossiler Basis planen können. «Das wäre aber kurzsichtig gewesen. Ich sehe mich eher als Vorreiter, nicht als gewinnorientierter Investor», erklärt der engagierte Architekt. Für ihn war es selbstverständlich, eine nachhaltige Energielösung zu wählen. «2021 haben wir Stimmbürgerinnen und -bürger das kantonale Energiegesetz entsprechend geändert und Kredite zum Ausbau des Fernwärmenetzes angenommen», erinnert Schwarz. «Wer A sagt, muss auch B sagen. Jetzt müssen wir das gemeinsam umsetzen.»

 

Nachtaufnahme mit Langzeitbelichtung vom Bahnhof Wipkingen aus in Richtung Rotbuchstrasse und Nordstrasse.

Das Quartier zwischen Rotbuchstrasse und Nordstrasse in Zürich Wipkingen wird bis 2023 mit Fernwärme erschlossen.

Gemeinsame Synergien im Quartier nutzen

Damit es sich lohnt, ein Quartier mit Fernwärme zu erschliessen, müssen sich längerfristig mehr als 60% der Hauseigentümerinnen und -eigentümer beteiligen. Je grösser die Wärmelieferung, desto günstiger wird es für alle Beteiligten. Umso wichtiger ist die gemeinsame Absicht, in die Zukunft zu investieren. Lucas Schwarz ist deshalb mit gutem Beispiel vorangegangen und stellt in seinem Neubau Platz für die Verteilzentrale zur Verfügung. Weitere Hausbesitzerinnen und -besitzer sind ihm gefolgt (siehe Box) und haben sich für einen Anschluss entschieden. Um den Rest kümmert sich Energie 360°. Die Zusammenarbeit mit Energie 360° empfindet Lucas Schwarz als transparent und professionell: «In meiner Doppelrolle als Bauherr und Planer fühle ich mich von Energie 360° ernst genommen und sehr gut betreut.»

 

Wärmeverbund Rotbuchstrasse
Von den 20 Liegenschaften im Quartier Rotbuchstrasse/Nordstrasse werden heute noch 10 mit Gas und 2 mit Öl geheizt. Um die geplante Anschlussleistung von 600 Kilowatt mit einem Wärmeabsatz von 1,2 Gigawattstunden pro Jahr zu erreichen, sollen sie in den kommenden Jahren durch Fernwärme ersetzt werden. Bis 2023 wird rund die Hälfte des Quartiers über die Zentrale in der Nordstrasse 180 angeschlossen sein. Die Abwärme stammt aus der KVA Hagenholz und würde ohne die Nutzung als Fernwärme ungenutzt verpuffen.

 

Finanziell und ökologisch sinnvoll

Lucas Schwarz ist überzeugt, dass sich ein Gemeinschaftsanschluss an das Fernwärmenetz längerfristig nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell lohnt. «Die grössten Vorteile gegenüber konventionellen Heizungen sehe ich im geringen Platzbedarf, der einfachen Haustechnik und dem geringeren Unterhalt», erklärt er. Ausserdem entfalle die Schadstoffprüfung und der Energienachweis werde vereinfacht. Seinen Neubau konnte er im Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) in der höchsten Kategorie A zertifizieren lassen. «Dadurch erhalten wir auch bessere Finanzierungskonditionen von der Bank», sagt der Bauherr. Im Gegensatz zu schwankenden Preisen für Öl und Gas bleibt der Energiepreis bei thermischen Netzen über die Jahre hinweg konstant. «Das gibt mir mehr Planungssicherheit und Unabhängigkeit.»

 

«In meiner Doppelrolle als Bauherr und Planer fühle ich mich von Energie 360° ernst genommen und sehr gut betreut.

Lucas Schwarz, dipl. Architekt SIA

 

Rasche Umsetzung der Transformation

Privat wohnt Lucas Schwarz seit über 20 Jahren im Kreis 7, der noch nicht vollständig erschlossen ist. Zurzeit heizt er deshalb noch mit Gas. Er überlegt sich aber, die Haustechnik bereits für Fernwärme einzurichten und diese bis zur Erschliessung als Übergangslösung weiterhin mit Erdgas zu betreiben. «Es geht darum, die Transformation so schnell wie möglich zu vollziehen», sagt Schwarz. «In einem lokalen Verbund gibt es bereits einen Effizienzgewinn auch ohne Fernwärme.» Die Kosten für einen Anschluss können entweder pauschal beglichen oder laufend über die Vertragsdauer von 30 Jahren verteilt werden. «Ich weiss nicht, ob ich das Ende der Laufzeit selbst noch erlebe», scherzt der 58-Jährige. «Ich wünsche mir aber, dass bis 2050 die ganze Stadt Zürich nachhaltig geheizt wird. Der Ausbau des Fernwärmenetzes geht aus meiner Sicht zu langsam voran.»

 

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