Ein Feld voller Möglichkeiten
Agri-Photovoltaik ist eine innovative Verbindung von Nahrungsmittel- und Stromproduktion. In diesem Bereich schlummert grosses energetisches Potenzial. Deshalb fördert Energie 360° die Zusammenarbeit mit Landwirt*innen.
Publiziert 26.09.2024 Lesedauer 3 minEin Feld voller Beerensträucher und eine Konstruktion, die einem offenen Gewächshaus gleicht: Die fein aneinandergereihten Solarpanels wirken wie ein Dach, das sich schützend über die Pflanzen erstreckt. Stromproduzentin und Witterungsschutz in einem: Die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) als innovative Verbindung von Nahrungsmittel- und Stromerzeugung macht das möglich. «Auch wenn die Branche noch in ihren Anfängen steckt, ist sie sehr vielversprechend», so Adrien Elmiger, der sich bei Energie 360° mit erneuerbaren Energien und Solar-Grossprojekten befasst.
Seit 2020 arbeitet das Energieunternehmen mit dem Start-up Insolight und der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW im Agri-PV-Bereich zusammen. Erste Testbetriebe, etwa die Lubera Rhein-Baumschule, wurden durch Insolight bereits umgerüstet. «Dank solcher Projekte generieren wir Erfahrungswerte und erkennen, wo Optimierungen notwendig und sinnvoll sind», so Elmiger weiter. «Das ist nicht nur für uns, sondern vor allem auch für die Landwirt*innen von grossem Interesse.»
Solarmodule für jedes Bedürfnis
Anders als konventionelle Solaranlagen kommt die Agri-PV nicht auf dem Dach, sondern auf den Feldern zum Einsatz. Die Konstruktion ist an die jeweilige Nutzfläche anpassbar und bewegliche Panels ermöglichen es, flexibel auf Wetterextreme zu reagieren und dadurch Ernteverluste zu reduzieren. So schützt das horizontal ausgerichtete, flächendeckende Modell beispielsweise den Beeren- oder den Obstanbau mit Niederstammbäumen effizient vor Hagel – oder lässt bei extremer Lichteinstrahlung die Panels so ausrichten, dass ein Schattenwurf entsteht. Landwirt*innen können durch diese Steuerung des Mikroklimas den Obstanbau sowohl vor Sonnenbrand schützen, als auch die Feuchtigkeit reduzieren, um Pilzbefall vorzubeugen.
Auf Maisfeldern oder auf Weideland hingegen werden bifaziale Module verwendet und an hohen Holzstämmen befestigt, die in den Boden geschlagen werden. Mit dieser aneinandergereihten Anlage ist es den Landwirt*innen trotzdem möglich, ihre Arbeit darunter mit grossen Maschinen zu verrichten. «In Gesprächen mit den Bäuer*innen eruieren wir die Bedürfnisse, Wünsche und Ziele und versuchen, die Produktion vor Ort auf optimale Weise zu fördern», erzählt Elmiger, der die Verkaufsgespräche führt. «Die Nutzflächen sind die Existenz der Landwirt*innen. Stellen Sie uns ihre Böden zur Verfügung, ist es uns sehr wichtig, die bestmögliche Lösung für ihren Betrieb zu finden.»
Gemeinsam in Richtung Energiewende
Als führende Expertin im Bereich erneuerbare Energie fördert Energie 360° nachhaltige Stromquellen. Sie sieht in der Solarenergiegewinnung in der Landwirtschaft grosses Potenzial dafür, einen massgeblichen Teil zur Energiewende beizutragen. Deshalb setzt sich das Unternehmen stark für die Zusammenarbeit mit den Bäuer*innen ein. Da die Agri-PV als neue Technologie mit hohen Kosten verbunden ist und Bestimmungen auf Gesetzesebene noch definiert werden müssen, ist für kleine Unternehmen und private Höfe eine solche Investition mit Risiken verbunden. Deshalb bietet Energie 360° mittels eine Lösung, die eine Solaranlage für Landwirt*innen schon heute lukrativ werden lässt.
Während das Energieunternehmen die Anlage plant, realisiert und unterhält – und damit nachhaltigen Solarstrom produziert –, profitieren die Landwirt*innen, die ihre Nutzflächen für 20 bis 30 Jahre zur Verfügung stellen, vom Schutz vor Witterungen und der Optimierung des Reifeprozesses ihres Anbaus. Daraus ergibt sich eine Qualitätssteigerung, die am Markt abgesetzt werden kann. Zudem kommen sie zu günstigem Strom. Nach der Laufzeit geht die Anlage in das Eigentum der Bäuer*innen über oder kann quasi rückstandsfrei abgebaut werden.
Wie viel Potenzial in diesem Bereich steckt, zeigen bereits erste Projekte. Die lokale Stromproduktion fördert bei diesen nicht nur eine autarke Energieversorgung, sondern kann zudem an ein innovatives Energiekonzept gekoppelt werden, beispielsweise eine Pumpanlage für Bewässerungen, die mit dem produzierten Strom betrieben wird. Adrien Elmiger: «Etabliert sich die Stromproduktion durch Agri-PV in Landwirtschaftsbetrieben, tut sich ein Feld voller neuer Möglichkeiten auf. Denn dies kann den Weg in Richtung einer stabilen nationalen Eigenversorgung – im Lebensmittel- und im Energiebereich – ebnen.»
Der Grundstein ist gelegt
Erste Erfahrungen zeigen, dass sich Agri-PV-Anlagen besonders für den Anbau von Beeren und Obstplantagen (Niederstammbäumen) eignen. Aktuell prüft die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW in Wädenswil in weiteren Feldversuchen, wie sich Agri-PV-Anlagen auf den Anbau anderer Gemüsesorten – etwa von Nachtschattengewächsen wie der Kartoffel – auswirken.
Auch wenn es aktuell noch wenige Agri-PV-Anlagen gibt und der Gesetzgeber noch in der Ausformulierung der Rahmenbedingungen steckt, arbeitet Energie 360° auf Hochtouren daran, den Weg in Richtung Agri-PV zu ebnen. «Damit wir, wenn es so weit ist, gemeinsam mit den Landwirt*innen sofort loslegen können», so Adrien Elmiger.
«Auch wenn die Branche noch in ihren Anfängen steckt, ist sie sehr vielversprechend.»
Adrien Elmiger
Experte für Solar-Grossprojekte bei Energie 360°
«Dies kann den Weg in Richtung stabile, nationale Eigenversorgung – im Lebensmittel- und im Energiebereich – ebnen.»
Adrien Elmiger
Experte für Solar-Grossprojekte bei Energie 360°
«Wenn uns die Landwirt*innen, deren Existenzgrundlage die Nutzflächen sind, ihre Böden zur Verfügung stellen, ist es uns sehr wichtig, die bestmögliche Lösung für ihren Betrieb zu realisieren.»
Adrien Elmiger
Experte für Solar-Grossprojekte bei Energie 360°
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