«Es freut mich, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten»
Im Einsatz für die Energiewende: Projektleiter Thomas Varga setzt für Energie 360° seit acht Jahren grosse Wärmeverbünde um. Was ihm an seiner Arbeit gefällt und wie er mit Herausforderungen umgeht.
Publiziert 10.08.2023 Lesedauer 4 minThomas Varga sitzt vor seinem Laptop im Baubüro auf der Baustelle in Embrach. «Wir hatten soeben eine Bausitzung», sagt er. «Der Baumeister und ich haben den Baufortschritt besprochen und gewisse Aufgaben verteilt.» Es läuft alles nach Plan. Der Aushub für die Heizzentrale ist fertiggestellt, derzeit werden Böden und Wände betoniert. In dieser Projektphase ist Thomas Varga in der Regel einmal pro Woche vor Ort. Später, wenn die technischen Installationen anstehen, wird er etwa zweimal wöchentlich auf der Baustelle sein. «Hier in Embrach bin ich für den Bau der Zentrale verantwortlich. Für das Leitungsnetz ist ein anderer Teilprojektleiter zuständig.»
Energie 360° hat für die Gemeinde bereits den Wärmevebund Nord realisiert und die bestehende Heizzentrale in der Turnhalle Breiti saniert. Nun geht es darum, den Breiti-Verbund westwärts zu erweitern. «Wir bauen neben der Halle eine weitere Zentrale mit einem Holzschnitzelkessel mit 2,5 Megawatt Leistung.» Zum Vergleich: Die beiden bestehenden Kessel im Keller des Gebäudes weisen eine Leistung von insgesamt 1,4 Megawatt auf. «Dank der Erweiterung werden wir im Endausbau weitere 260 Liegenschaften mit nachhaltiger Wärme versorgen.» Damit reduzieren die Embracher*innen ihren jährlichen CO2-Ausstoss um gesamthaft rund 5000 Tonnen.
Grosse Anlagen sind sein Ding
In den rund acht Jahren bei Energie 360° hat Thomas Varga schon viele Projekte umgesetzt. Grosse Anlagen wie beispielsweise der Wärmeverbund Kappelenring in der Gemeinde Wohlen bei Bern faszinieren ihn. «Bei dieser Heizzentrale nutzen wir die Wärme des Wohlensees für etwa achthundert Haushalte», sagt der Projektleiter. «Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Planer*innen, Techniker*innen und Gewerken macht mir Freude und funktioniert in der Regel gut.» Treten Schwierigkeiten auf, ist Varga der erste, der auf pragmatische Art und Weise versucht, die Herausforderungen zu meistern. Ihn bringt man nicht so leicht aus der Ruhe. «Es gehört zu meinem Job, auftretende Probleme mit den entsprechenden Fachleuten zu analysieren und zu lösen.» Seine langjährige Erfahrung hilft ihm dabei. Von der Lehre zum Heizungsmonteur über die Weiterbildung zum Haustechnikplaner bis zur Meisterprüfung zum eidgenössisch diplomierten Installateur Heizung: Vargas ganze Berufskarriere dreht sich um Heizungssysteme. «Als leidenschaftlicher Handwerker kann ich notfalls auch anpacken.» Der ausgeprägte Sinn fürs Praktische hilft ihm also nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der Umsetzung grosser Projekte.
Stolpersteine und Verzögerungen
Aber auch ein Pragmatiker wie Thomas Varga kann gewisse Dinge nicht oder nur teilweise beeinflussen, Stichwort Materialengpässe. «Vor der Coronapandemie war praktisch alles beliebig verfügbar.» Inzwischen sind Lieferschwierigkeiten und Preisschwankungen unangenehme Begleiterscheinungen des Baualltags. Umso wichtiger ist eine saubere Planung, um Kosten und Terminpläne im Griff zu haben. «Ein Larifari-Betrieb geht gar nicht», sagt Varga und schmunzelt. «Ich bin sicher ein friedlicher Mensch. Aber wenn man mich ärgert oder unzuverlässig arbeitet, kann ich eine kurze Zündschnur haben.»
Ein weiterer Stolperstein sind hin und wieder administrative Prozesse. «In Embrach haben wir optimale Voraussetzungen und die volle behördliche und politische Unterstützung.» Es kommt aber auch vor, dass sich Bewilligungen in die Länge ziehen oder der Support einzelner Akteur*innen fehlt. «Das ist schade, gerade, weil es bei unseren Projekten stets darum geht, nachhaltige Lösungen umzusetzen.»
Blick in die Zukunft
Apropos Nachhaltigkeit: Die technische Faszination ist das eine. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für Thomas Varga der Sinn seiner Arbeit. «Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen», sagt er. «Ich bin froh, dass ich mit meiner Aufgabe einen Beitrag leisten kann, damit wir die Energiewende schaffen.»
Wer täglich vielschichtige und komplexe Millionenprojekte mitverantwortet, braucht in der Freizeit einen gewissen Ausgleich. «Zu meinen Hobbys gehört beispielsweise das Fliegenfischen», sagt Thomas Varga. «Ausserdem habe ich eine Werkstatt, in der ich alte Motorräder und Autos restauriere.» Im Alltag setzt er auf den öffentlichen Verkehr und auf einen Carsharing-Anbieter. Am Wochenende aber, wenn Entspannung angesagt ist, holt er den alten Porsche aus der Garage und unternimmt mit seiner Frau eine Spritztour. Auch der Kontakt zu seinen drei erwachsenen Kindern und den vier Enkelkindern ist Thomas Varga wichtig. «Ich bin nun 61 Jahre alt und freue mich auf weitere Projekte und Herausforderungen bei Energie 360°», sagt er. Und danach? «Es gibt auch ausserhalb der Berufswelt viele Dinge, die mich interessieren. Langweilig wird’s mir bestimmt nicht.»
Wärmeverbünde für die Energiewende
Holzschnitzel, Seewasserwärme, Erdsonden: Energie 360° setzt auf erneuerbare Energien und realisiert schweizweit Wärmeverbünde.
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