Fernwärme & Co.: Diese Lösungen gibt es für Ihre Heizung

Nach und nach saniert Energie 360° die Wärmeversorgung. Denn bis 2040 will die Stadt Zürich, Eigentümerin von Energie 360°, CO2-neutral werden. Projektentwickler Alex Hug weiss, welche Heizlösungen sich wann eignen.

Porträtbild von Alex Hug.

Alte Heizung raus, neue Heizung rein, aus fossil wird erneuerbar – um die Praxis zu verstehen, zunächst kurz zur Theorie: Bis 2040 will die Stadt Zürich CO2-neutral werden. Sie hat dafür die Fördergelder für Fernwärme und für Energieverbünde sowie für Wärmepumpen erhöht. Mit im Boot sind nebst Energie 360° auch die beiden anderen Energieversorger der Stadt, Entsorgung + Recycling Zürich ERZ und das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich EWZ.

Nun zur Praxis: Wie will die Stadt ihr Ziel erreichen? Unter anderem mit Energieverbünden und Gemeinschaftsanschlüssen. «Gemeinsam entwickeln wir Projekte für Energieverbünde und setzen diese um», erzählt Alex Hug, Projektentwickler bei Energie 360°. Ebenso Teil davon sind die beiden anderen Energieversorger Entsorgung + Recycling Zürich ERZ und das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich EWZ. Die drei Unternehmen versorgen die Bevölkerung mit erneuerbarer Energie für die Heizung und mit Warmwasser. Dafür hat die Stadt das gesamte Gebiet in Zonen eingeteilt. In denen ist ersichtlich, ob ein Anschluss an das Fernwärmenetz von ERZ oder an einen Energieverbund möglich ist. Zudem zeigt der Plan, wo ein neuer Energieverbund vorgesehen ist.

 

Lange Bedenkzeit für neue Heizung

Energie 360° informiert die Kundschaft frühzeitig über die Gasstilllegung. Diese hat dann genug Zeit, sich für eine Anschlusslösung zu entscheiden. Das Vorgehen ist dabei wie folgt: «Zunächst prüfen wir, ob für die Liegenschaft Fernwärme verfügbar ist. Wenn dem so ist, schliessen wir die Immobilie innerhalb der nächsten 15 Jahre ans Netz an – so will es das Gesetz.» Die Kundinnen und Kunden sind aber nicht gezwungen, Energie aus einem Fernwärmenetz zu beziehen. «Wenn sie eine andere erneuerbare Energie für die Heizungsversorgung bevorzugen, ist das selbstverständlich auch möglich. Sie müssen sich in diesem Fall einfach in den nächsten 15 Jahren entscheiden.»

 

Porträtbild von Alex Hug.

Heizen mit Fernwärme ist eine langfristig sinnvolle Investition in eine erneuerbare Energiezukunft.

Alex Hug, Projektentwickler bei Energie 360°

 

Denn für welche Lösung sich Eigentümerschaften entscheiden, ist stark vom Wohnort abhängig. Nicht jedes Gebiet kann durch Fernwärme erschlossen und versorgt werden. Alex Hug: «Die Energie entspringt immer einer Quelle: Für einen Seewärmeverbund braucht es einen See, für Erdwärme ausreichend Grundwasser oder genügend Platz für Erdwärmesonden, für Pellets oder Holzhackschnitzel genügend Holz.» Nicht für jedes Gebäude und jeden Wohnort eigne sich deshalb die gleiche Anschlusslösung. «Erst kürzlich errechnete ich für ein Projekt den Verbrauch an Holzhackschnitzel. Die Energiezentrale hätte zwar ein ganzes Quartier mit erneuerbarer Wärme versorgen können, dafür hätten aber täglich bis zu drei 40-Tonner-Lkws Holzhackschnitzel aus dem nahegelegenen Wald anliefern müssen. Drei! Das ist seitens der Anwohnerschaft weder wünschenswert, noch ist es ökologisch.» Und auch bei Abwärme aus der Industrie müsse man sichergehen, dass das Unternehmen und somit die Abwärme langfristig bestehen bleibt. Sonst lohne sich die Investition nicht.

 

Minimaler Aufwand für Fernwärme

Wenn aber in der Nähe schon ein Fernwärmenetz in Betrieb ist, dann sei das häufig die attraktivste Lösung. Der Anschluss ist simpel: Energie 360° schliesst das Gebäude an den Energieverbund an. In der Liegenschaft weicht der Gas- oder Ölheizkessel inklusive des Öltanks einem Wärmetauscher. Der Wärmetauscher bezieht vom Fernwärmenetz die benötigte Energiemenge und gibt die Temperatur an das Gebäude ab. «Im Gebäude selbst sind keine Anpassungen nötig, denn die Wärmeverteilung funktioniert genau gleich wie bei einer fossilen Energieerzeugung.» Natürlich sei es wünschenswert und sinnvoll, dass beispielsweise ein alter Boiler ersetzt werde. Per se nötig sei das jedoch nicht.

 

Wärmetauscher eines Fernwärmenetzes in einem Mehrfamilienhaus

Der Wärmetauscher bringt das Wasser aus dem Fernwärmenetz auf die richtige Heiztemperatur.

Heizung vom Nachbarn zur Überbrückung

Das Timing kann für Energie 360° sowie für die Kundschaft zur Knacknuss werden. Denn wenn der Entscheid für einen Anschluss an das Fernwärmenetz steht, ist Energie 360° mit den Leitungen möglicherweise noch nicht vor der Haustür. «Es kommt immer wieder vor, dass jemand kurzfristig eine neue Heizung benötigt, wir aber mit den Leitungen noch Kilometer von der Liegenschaft entfernt sind – der Ausbau ist aufwendig und zeitintensiv.» Aber auch dafür gibt es eine Lösung: «Für zwei bis drei Jahre übernehmen wir das Risiko eines Ausfalls der bestehenden Energieerzeugung. Wir übernehmen so die Versorgungssicherheit, kommen im Schadensfall für die Kosten auf und sorgen allenfalls für eine Notheizung. Die Eigentümerinnen und Eigentümer verpflichten sich im Gegenzug, die Immobilie an das Fernwärmenetz anzuschliessen.» Das ist nur eine der Möglichkeiten, denn je nach Gebäude kommen individuelle Lösungen in Frage. So schliesst Energie 360° derzeit beispielsweise eine neue Überbauung im Minergiestandard als Übergangslösung für etwa acht Jahre an die Heizung einer benachbarten Immobilie an. «Ein sogenannter Gemeinschaftsanschluss ist während der Übergangsfrist durchaus ein gangbarer Weg.»

 

Fernwärme ist finanziell attraktiv

Ein Anschluss an das Fernwärmenetz ist mehr als nur eine neue Heizung. In erster Linie leistet er natürlich einen Beitrag an die Ziele der Energiestrategie, der von der Kundschaft relativ wenig Aufwand erfordert. Zudem: «Mit Fernwärme sorgen Besitzerinnen und Besitzer für den Werterhalt ihrer Immobilie. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass in einigen Jahren jemand noch ein Gebäude mit einer fossilen Heizung kauft.»

Standardmässig läuft der Wärmeliefervertrag über 30 Jahre. So lange muss sich die Kundschaft um nichts mehr kümmern, denn: Den Betrieb, die Wartung und den Unterhalt übernimmt Energie 360°. Deshalb sei die Lösung auch finanziell attraktiv. «Aktuell ist der Anschluss an ein Fernwärmenetz anfänglich teurer als eine Sanierung mit einer neuen fossilen Heizung. Diese müsste man aber nach etwa 15 Jahren bereits wieder erneuern, sodass erneut Sanierungskosten anfallen. Dann sind wir mit dem Wärmeverbund aber erst in der ersten Hälfte der Vertragslaufzeit», sagt Alex Hug. «Es ist deshalb eine langfristig sinnvolle Investition in eine nachhaltige Energiezukunft.»

 

Brauchen Sie eine neue Heizung? Vielleicht ist Fernwärme für Sie die beste Lösung.

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