Wirbelschichtreaktor besteht Praxistest

Wird in Biogas-Anlagen der Wirbelschichtreaktor des PSI eingesetzt, kann aus dem Rohmaterial 60% mehr Biogas gewonnen werden. Das bestätigen 1000 Stunden Testlauf im Klär- und Vergärwerk Werdhölzli in Zürich.

Wenn Bioabfälle im Klärwerk vergären, entsteht Rohgas – ein Gemisch aus etwa 60% Methan und 40% CO2. Um aus diesem Rohgas das umweltfreundliche Biogas zu gewinnen, wird das CO2 abgespalten. Das muss künftig nicht mehr sein. Energie 360° hat zusammen mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) gezeigt, dass es besser geht: mit dem neu entwickelten Wirbelschichtreaktor des PSI. In der Biogas-Anlage im Werdhölzli bewiesen die beiden Partner in einem 1000-stündigen Testlauf, dass aus dem überschüssigen CO2 unter Beigabe von Wasserstoff 60% zusätz liches Methan gewonnen werden kann. Peter Dietiker, Bereichsleiter erneuerbare Ener gien bei Energie 360°, ordnet das Resultat ein: «Erstens erhöht sich das Potenzial des klimafreundlichen Biogases massiv. Und zweitens rückt dank des verwendeten Wasser stoffs das Gasnetz als Energiespeicher noch stärker in den Vordergrund.» Für ihr gemeinsames Projekt sind das PSI und Energie 360° vom Bundesamt für Energie (BFE) mit dem Energiepreis Watt d’Or ausgezeichnet worden.

Gesucht: Günstiger Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen

Echtes Biogas ist das im Wirbelschichtreaktor gewonnene Methan nur, wenn der Wasserstoff mit erneuerbarem Strom hergestellt wurde. Der industrielle Durchbruch der Technologie Power- to-Gas steht und fällt demnach mit der Möglichkeit, den Wasserstoff möglichst günstig aus erneuerbaren Energiequellen herzustellen, beispielsweise dank überschüssigem Strom aus Windkraftwerken. Peter Dietiker ist zuversichtlich, dass hier Lösungen gefunden werden: «Energie 360° sieht sich auch künftig als Sparringspartner an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Cleantech-Unternehmen. Wir waren vor 20 Jahren Pionier bei der Einspeisung von Biogas ins Gasnetz, haben als erstes Unternehmen Biogas im Wärmemarkt genutzt – und werden auch mithelfen, die sinnvolle Power-to-Gas-Technologie weiter voranzubringen.»

Julia Witte und Dr. Serge Biollaz vom PSI vor einem Modell, das die Funktionsweise des Wirbelschichtreaktors veranschaulicht.

Drei Vorteile von Power-to-Gas

  • Aus gleicher Menge von Bioabfällen und Klärschlamm mehr erneuerbares Gas produzieren
  • CO2 in Biogas-Aufbereitungsanlagen nicht mehr abtrennen, sondern mit Wasserstoff zu zusätzlichem Methan umwandeln
  • Überschüssigen erneuerbaren Strom wie Wasserstrom, Solarstrom oder Windstrom nutzen

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