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«Der digitale Zwilling für die Energieplanung»

Mit der Gemeinde-Energieplattform von Energie 360° wird die Energiewende auf kommunaler Ebene greifbar. Joachim Schmidiger, Produktmanager beim Softwarepartner enersis europe GmbH, erklärt, wie Gemeinden die Plattform zu ihrem Vorteil nutzen.

Publiziert 27.07.2023 Lesedauer 4 min

Herr Schmidiger, warum brauchen Gemeinden eine digitalisierte Energieplanung?

Joachim Schmidiger: Gesetzesänderungen, Technologiefortschritt, neue Zielsetzungen, die Siedlungsentwicklung und fortlaufende energetische Sanierungen zwingen Gemeinden dazu, frühzeitig zu handeln. Die herkömmliche kommunale Energieplanung ist dafür nicht ausgelegt: Sie ist ein Papiertiger mit einer statischen Momentaufnahme. Mit der Gemeinde-Energieplattform von Energie 360° und enersis erhalten Gemeinden ein dynamisches Tool, das Energiedaten visualisiert. Es ermöglicht einen flexiblen, verständlichen Umsetzungsplan, der die Energiewende beschleunigt.

An welche Benutzer*innen richtet sich das Tool und wobei hilft es ihnen?

Die primären Nutzer*innen sind Energieverantwortliche bei Gemeinden und Städten. Die Energieplattform ist für sie eine strategische und operative Entscheidungsgrundlage sowie ein transparentes Kommunikationsmittel. Energieversorgungsunternehmen und externe Planungs- und Ingenieurbüros werden von den Gemeinden beauftragt und profitieren von vereinfachten Prozessen. Wer das Tool schliesslich bedient, hängt auch von den Ressourcen und der Grösse der Gemeinde ab. Zentraler Erfolgsfaktor für die kommunale Energiewende ist die Kooperation zwischen den verschiedenen Nutzergruppen. Die Plattform unterstützt diese massgeblich.

Sie entwickeln die Software nicht nur weiter, sondern setzen sie als kommunaler Energieplaner auch selbst ein. Welche Vorteile bietet die Gemeinde-Energieplattform im Vergleich zu einer herkömmlichen Energieplanung?

Aus Sicht der Benutzer*innen sehe ich drei entscheidende Vorteile: Zeitersparnis, Transparenz und Vereinfachung. Die Software erleichtert auch eine langfristige, strategische Planung. Da enersis umfangreiche Energiedaten bereitstellt, entfällt ein signifikanter Zeitaufwand, um diese zu sammeln und aufzubereiten. So bleibt mehr Zeit, die Daten zu interpretieren und geeignete Massnahmen zu entwickeln. Zudem beziehen sich die verschiedenen Nutzer*innen auf dieselben dynamischen Daten – das erhöht die Transparenz. Und schliesslich brauche ich als Planer nur noch ein Tool mit allen Daten zentral an einem Ort und kann der Gemeinde und den weiteren Akteur*innen das aufgebaute Datenmodell für die Umsetzung der Energieplanung übergeben.

Wie können Gemeinden mit einer digitalisierten Energieplanung Ressourcen sparen?

Heute hat man ein Werkzeug für die Erstellung der Energiebilanz, ein weiteres für die Energiebuchhaltung der kommunalen Liegenschaften und nochmal eines für die Energieplanentwicklung. Die Gemeinde-Energieplattform vereinfacht die Toollandschaft und spart damit Zeit und Kosten.

Welche Gemeinden setzen die Software bereits ein?

In Deutschland ist die Gemeinde-Energieplattform bereits in über 1800 Gemeinden im Einsatz. So stellt zum Beispiel das Bundesland Schleswig-Holstein all seinen Gemeinden die Software für die Treibhausgasbilanzierung zur Verfügung. In der Schweiz sind wir ebenfalls in den verschiedenen Landesteilen unterwegs und haben beispielsweise Projekte mit Yverdon-les-Bains (VD), Münchwilen (TG), Münchenstein (BL) und Regensdorf (ZH) durchgeführt.

  • «Die Plattform hilft Gemeinden dabei, das Wesentliche zu erkennen: nämlich grosse Verbraucher*innen, grosse Emittent*innen oder ein grosses Potenzial für erneuerbare Energien.»

    Joachim Schmidiger

    Senior Product Manager, enersis europe GmbH

  • Welche Rückmeldungen haben Sie bisher aus den Schweizer Gemeinden erhalten?

    Das Feedback zeigt, dass die User*innen keine Berührungsängste haben, das Tool zu nutzen. Die Plattform hilft ihnen dabei, das Wesentliche zu erkennen, da es Energiedaten visualisiert: nämlich grosse Verbraucher*innen, grosse Emittent*innen oder ein grosses Potenzial für erneuerbare Energien. Es hat sich gelohnt, grossen Wert auf die Benutzerfreundlichkeit zu legen, damit die Plattform visuell ansprechend und intuitiv bedienbar ist.

    Können Sie uns ein Beispiel aus Deutschland nennen?

    Ein besonders ambitioniertes Ziel hat sich die Stadt Verl in Nordrhein-Westfalen gesetzt: Klimaneutralität bis 2029. Mithilfe unserer Software und des Planungsbüros ansvar2030 will die Stadt ihren Wärmesektor unter anderem mit thermischen Netzen dekarbonisieren und das lokale Potenzial erneuerbarer Energien maximal ausnützen. Das bedeutet: Photovoltaik nicht nur auf den Dächern, sondern auch an Fassaden, Geothermie und Grundwasser für die Wärme- und/oder die Kälteproduktion sowie Wind und Kraft-Wärme-Kopplung zur kombinierten Erzeugung von Strom und Wärme. Die dazu nötigen Analysen können wir im Tool durchführen. Und dann konkrete Massnahmen ableiten, die Umsetzung monitoren und die Zielerreichung überprüfen.

    Wie gewährleisten Sie den Datenschutz?

    Datenschutz ist ein zentrales Thema: Wir speichern die Daten nur in ISO-27001-zertifizierten Rechenzentren in der Schweiz und der EU. Personenbezogene Daten können durch rechtlich anerkannte Methoden anonymisiert werden, etwa durch die Clusterung mehrerer Gebäude. Zudem gibt es ein sogenanntes Identity- und Access-Management, mit welchem wir für verschiedene Nutzer*innen verschiedene Berechtigungen anlegen.

    Welche weiteren Features sind in Planung?

    Aktuell in der Pipeline ist ein Action-Planning-Modul zur detaillierteren Planung von Aktivitäten und Massnahmen im gesamten Klimaschutzbereich – also nicht nur auf Wärme bezogen, sondern zum Beispiel auch auf Mobilität. Wir machen das in enger Abstimmung mit dem Energiestadtprozess. Unsere bestehenden und potenziellen Kund*innen in der Schweiz sind in der Regel Energiestädte und eng in den Auditprozess eingebunden. Nachweise und angelegte Aktivitäten können in einer für den Auditprozess geeigneten Form exportiert werden, was den Gemeinden, den Energiestadtberater*innen und den Auditor*innen viel Aufwand ersparen wird.

  • Die Gemeinde-Energieplattform visualisiert auf dem Ortsplan gebäudebezogene Energiedaten und ermöglicht Energie- und CO2-Berechnungen.

  • Joachim Schmidiger: «Aus der Sicht der Benutzer*innen sehe ich drei entscheidende Vorteile: Zeitersparnis, Transparenz und Vereinfachung.»

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