In Embrach heizt der Wald das Dorf
Der Wärmeverbund Breiti zeigt, wie die Energiezukunft aussieht: Man setzt auf einen erneuerbaren und regionalen Energieträger. Kommunale und private Abnehmer spannen zusammen – Bau, Finanzierung und Betrieb stellt ein zentraler Partner sicher.

Das Holz für den Wärmeverbund stammt aus dem nahen Wald.
Das Ja zum Ausbau des Wärmeverbundes Breiti an der Embracher Gemeindeversammlung im Juni 2016 war einstimmig. Es war ein Ja zu einem im doppelten Sinn naheliegenden Energieträger: Holz aus dem eigenen Wald.
Das Ja der Embracherinnen und Embracher offenbart zweierlei. Erstens ein bemerkenswertes Denken in Kreisläufen, das es für eine nachhaltige Energiezukunft unbedingt braucht: nachwachsende Rohstoffe, kurze Transportwege, effiziente Technologie. Und zweitens die Überzeugung, dass alle lokalen Partner profitieren, wenn sie zusammenspannen. Denn die Wertschöpfung wird im nahen Wald erbracht. Und für die Sanierung und den Ausbau werden Unternehmen vor Ort eingesetzt.
Wenn schon sanieren, dann richtig
Der Wärmeverbund Breiti nutzt bereits seit 1998 die Holzschnitzel, die der Forst- und Werkbetrieb Embrach aus dem Wald gewinnt. Nach fast zwei Jahrzehnten Betriebszeit standen diverse Investitionen an. So galt es etwa, die strenger gewordenen kantonalen Auflagen zur Luftreinhaltung zu erfüllen. Gleichzeitig kam die Gemeinde aufgrund einer Studie zum Schluss, dass der Wärmeverbund noch ungenutztes Potenzial aufweist. Im Auftrag der Gemeinde Embrach sanierte Energie 360° ab März 2017 die bestehende Anlage und erweiterte das Wärmenetz.
Weil neu zahlreiche private Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ebenfalls Wärme aus dem Verbund beziehen und auch die Gemeinde Embrach mit der Badi Talegg einen grossen Verbraucher ins Netz integriert, vermindert sich der CO2-Ausstoss neu um 530 Tonnen pro Jahr – das entspricht etwa 200 000 Litern Heizöl.
Die «Ohne Sorgen»-Lösung
Die Gemeinde Embrach übernimmt weder Investitionskosten noch Betriebs- und Versorgungsrisiken. Dies tut Energie 360° für die nächsten 30 Jahre – inklusive 24-Stunden-Überwachung. Nach 30 Jahren kann die Gemeinde den Wärmeverbund übernehmen oder die Kooperation mit Energie 360° verlängern.
Ab Oktober 2017 – rechtzeitig auf die Heizsaison 2017/18 hin – erhalten die bestehenden Wärmekundinnen und -kunden sowie erste neu angeschlossene Gebäude ihre Heizenergie erstmals von der sanierten Heizzentrale. Nun schliesst Energie 360° etappenweise die weiteren Liegenschaften ans Wärmenetz an.

Urs Greutmann, Betriebsleiter Forst- & Werkbetrieb Embrach
Der Wärmeverbund ist für uns eine sinnvolle und rationelle Art, aus ‹minderwertigem› Holz einen wertvollen und CO2-neutralen Energieträger herzustellen. Man hat von Anfang an gespürt, dass Energie 360° Erbauer und Besitzer der Anlage ist. Also dass Energie 360° langfristige Ziele hat und hier etwas Gutes im Sinne aller machen will.
Wir nutzen mit dem Holz eine natürliche Ressource, die uns in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Dank dem Contracting von Energie 360° haben wir eine Professionalisierung unserer Wärmeversorgung und eine Erhöhung der Versorgungssicherheit erreicht. Die Gemeinde musste keine Investition tätigen und geht langfristig weder technisch noch finanziell ein Risiko ein.

Rebekka Bernhardsgrütter, Bauvorsteherin Embrach

Hanspeter Frei, Stockwerkeigentümer, Embrach
Früher hatten wir eine in die Jahre gekommene Ölheizung – jetzt heizen wir mit Energie aus dem eigenen Wald. Wir müssen uns um nichts mehr kümmern: Kein Heizöl kaufen, keinen Kaminfeger aufbieten, keinen Unterhalt machen – und sollte die Heizung mal aussteigen, kümmert sich mit Energie 360° ein Profi darum.
Wärmeverbund Breiti: Die Vorteile in Kürze
Der Wärmeverbund Breiti heizt mit einem besonders nachhaltigen Energieträger: Holz aus dem gemeindeeigenen Wald. Das sorgt für kurze Transportwege und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Im Vergleich zu herkömmlichen Ölheizungen sparen die Embracherinnen und Embracher dank dem Wärmeverbund insgesamt rund 1000 Tonnen CO2 ein.
Die Gemeinde muss keine Investitionen tätigen, die Energiepreise sind stabil und auf 30 Jahre planbar. Energiebezüger haben keinen Unterhaltsaufwand und können sich dank dem Contracting-Modell auf Energie 360° und eine 24-Stunden-Überwachung verlassen.
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Das klingt alles unheimlich attraktiv weniger CO2 Ausstossung usw. Trotzdem nicht ganz ersichtlich aus dem Bericht sind die Antworten auf folgende Fragen: Was bedeutet das eigentlich ganz konkret für den embracher Wald? Haben die Bäume genug Zeit um nachzuwachsen? Wieviele „Holzschnitzel“ werden produziert und vor allem wie? Gibt es dadurch auch genug Ruhe für die Tiere die im Wald leben? Wieviel mehr Verbraucher könnte dieser Wald ohne dadurch zerstört zu werden „vertragen“?
Gibt es da genügend Studien zu?
Liebe Frau Lehmann
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen und Fragen.
Der Forstbetrieb Embrach kümmert sich um die Pflege des Embracher Walds. Diese erfolgt gemäss kantonalen Richtlinien. Die Einhaltung dieser Richtlinien wird regelmässig durch die zuständigen Ämter überprüft. Die Forstwirtschaft ist in der Schweiz gesetzlich verankert nachhaltig. Das heisst generell wird im Wald nie mehr abgeholzt, als der Wald in einem Jahr wieder neu produzieren kann. Verliert der Wald in einem Jahr mehr Holz (zum Beispiel aufgrund eines Sturms), so wird er darauf geschont, bis er wieder seine gesunde Kapazität erreicht hat. Für die optimale Pflege des Walds wird auch Holz geschnitten, welches aufgrund der Qualität nicht verkauft werden könnte. Um auch diese Ressourcen optimal zu nutzen, kann dieses minderwertige Stückholz aufgewertet werden, indem es in Form von Holzschnitzeln für die Verbrennung verwendet wird. Trotz Heizen des Wärmeverbunds mit Holzschnitzeln ist die Kapazität der Schnitzelproduktion durch die nachhaltige Forstwirtschaft noch nicht ausgeschöpft. Im Gegenteil, in Embrach ist man froh, kann man mit dem Wärmeverbund ein „Abfallprodukt“ sinnvoll verwerten kann.
Neben der Waldpflege ist natürlich auch die Wildtierpflege kantonal geregelt und arbeitet mit dem Forstbetrieb Hand in Hand. Die Waldpflege findet sehr lokal statt. Das heisst während den Arbeiten haben Tiere stets Rückzugsmöglichkeiten. Im Vergleich zum Störfaktor Mensch (beim Joggen, oder Fahrradfahren durch den Wald) stört der Forstbetrieb die Tierwelt kaum.
Für weitere Fragen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung dürfen Sie sich gerne an den Forstbetrieb Embrach wenden. Für Fragen zum Wärmeverbund stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Freundliche Grüsse
Nadja Wirth, Digital Communications, Energie 360°