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Unser Zürichsee: die grosse Energieressource mit vielen Gesichtern

Entdecken Sie den Zürichsee ganz neu: Auf unserer fiktiven Schifffahrt passieren wir vier Inseln und gehen sogar angeln. Das Wasser ist aber nicht nur Lebensraum für Mensch und Tier, sondern auch unsere Energieressource – zum Heizen und zum Kühlen.

Publiziert 01.07.2020 Aktualisiert 24.06.2023 Lesedauer 5 min

Leinen los und auf zu neuen Ufern! Unsere Schifffahrt beginnt da, wo auch die grossen Schiffe anlegen, am Bürkliplatz in Zürich. Zunächst möchte ich mich aber kurz vorstellen. Ich bin heute Ihre Kapitänin und begleite Sie auf dieser einzigartigen Fahrt auf dem Zürichsee. Geniessen Sie es und lernen Sie unbekannte Seiten unseres Zürichsees kennen.

Bei einem Blick zurück sehen Sie schon bald die beiden einzigen Abflüsse des Sees, die Limmat und den Schanzengraben. Unser Ziel ist der grösste Zufluss im Osten, die Mündung der Linth, am anderen Ende des Sees.

Schifffahrt auf dem Zürichsee

Wir sind natürlich nicht die Einzigen am und auf dem See. Für viele ist er ein Ausflugsziel, ein Ort zum Energie tanken, die Seele baumeln zu lassen oder Sport zu treiben. Schauen Sie dort drüben, die Spaziergänger*innen am Quai und am Ufer die Badegäste. Rund um den Zürichsee zählt man über 9000 Bootsplätze für Private. Auch ihre Schiffe tuckern oder segeln auf dem See. Und die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) umfasst insgesamt 14 Schiffe und Boote, die auf dem See unterwegs sind. Letztes Jahr transportierte die ZSG über 1,7 Millionen Fahrgäste. Zum Vergleich: Der Kanton Zürich zählt 1,5 Millionen Einwohner*innen.

Energie gewinnen aus den Seetiefen

Ich habe Ihnen vorhin bereits erzählt, dass der See für viele ein Ort sei, um Energie zu tanken. Der See ist aber tatsächlich eine grosse  Energieressource: In 20 bis 40 Metern Tiefe bleibt das Wasser ganzjährig zwischen vier bis zehn Grad warm. Diese Temperatur reicht aus, um daraus Heizwärme zu gewinnen. Backbord, also zur linken Hand, sehen Sie Tiefenbrunnen, Steuerbord, auf der rechten Seite, Wollishofen.

In beiden Gemeinden betreibt Energie 360° Projekte zur Nutzung dieser  Seewärme. Wie das funktioniert, sehen Sie im Video.

Solche sogenannte Wasserfassungen gibt es rund um den See. Einige werden auch zur Kühlung genutzt. Im Kanton Zürich sind 40 Konzessionen zur Seewassernutzung gemeldet, in St. Gallen gibt es drei Anlagen und im Kanton Schwyz acht.

So funktioniert eine Seewasserfassungsanlage

Prime Tower im Zürichsee

Die Stadt Zürich verschwindet allmählich in der Ferne und wir steuern auf einen ersten Superlativ des Zürichsees zu: den tiefsten Punkt. Er liegt zwischen Herrliberg und Oberrieden in 136 Metern Tiefe. Hätte man den Prime Tower hier auf den Grund gebaut, würde sich sein Dach zehn Meter unter der Wasseroberfläche befinden.

Oh, schauen Sie, vor uns quert eine Fähre den See! Die Fähren der Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen AG verkehren regelmässig zwischen den beiden Seeufern. Es ist die einzige ganzjährige Verbindung auf einem See, der komplett in der Schweiz liegt. Jene auf dem Bodensee verbindet Romanshorn mit Friedrichshafen und eine dritte verkehrt von Frühling bis Herbst auf dem Vierwaldstättersee zwischen Beckenried und Gersau.

Geniessen Sie die Aussicht auf die beiden Ufer, bevor wir die nächste Schlüsselstelle des Zürichsees erreichen, die breiteste Stelle. Zwischen Stäfa und Richterswil liegen knapp vier Kilometer. Gleich wechseln wir auch in zwei andere Kantone. Backbord sehen wir in der Ferne mit Rapperswil-Jona die erste St. Galler Gemeinde, Steuerbord mit Bäch und Freienbach Schwyzer Ortschaften. Insgesamt grenzen 25 Gemeinden an den Zürichsee: 17 Zürcher, 6 Schwyzer und 2 St. Galler. Sie zählen zusammen rund 1,2 Millionen Bewohner*innen.

Von Habsburgern und dem Kloster Einsiedeln

Geradeaus sehen Sie nun die Halbinsel Hurden und den Seedamm, die den Zürichsee in den Unter- und den Obersee unterteilen. Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Bauarbeiten für diesen künstlichen Damm. Aber bereits 1500 Jahre vor unserer Zeitrechnung soll es hier einen Holzsteg von Hurden zum Rapperswiler Seeufer gegeben haben. Überliefert ist zudem, dass 1354 ein habsburgischer Herzog den Bau einer Holzbrücke beschloss. Vor knapp 20 Jahren baute man den Holzsteg in etwa entlang des früheren nach. Mit 841 Metern Länge ist der Steg die längste Holzbrücke der Schweiz.

Bevor wir unter der Seedammbrücke hindurch in den Obersee fahren, widmen wir uns noch den Inseln des Zürichsees. Vor Richterswil liegt die Insel Schönenwerd und bei Wollishofen die Saffa-Insel. Vor dem Damm sehen wir nun die zwei bekanntesten Inseln des Zürichsees, die Ufenau und die Lützelau. Erstere ist die grösste Insel der Schweiz, die nicht mit einer Brücke erschlossen ist. Im Jahr 965 schenkte sie der deutsche Kaiser Otto dem Kloster Einsiedeln. In dessen Besitz ist sie bis heute.

Lasst uns die Angel auswerfen

Diesen schönen Anblick möchten wir nun etwas geniessen, setzen wir den Anker. Hier, nehmen Sie eine Fischerrute – mal schauen, was anbeisst, schliesslich ist der See reich an Fischen. Berufsfischer*innen zogen im Jahr 2018 etwa eine Tonne Fisch aus dem See. Das sind etwa 1000 Fische pro Tag. Hinzu kommen Hobbyangler*innen, die insgesamt etwa 30 Tonnen an Land zogen. Am häufigsten beissen dabei übrigens Sandfelchen, Schwalen und Egli an. Im See leben insgesamt aber rund 35 Fischarten. Ihr Lebensraum besteht aus vier Milliarden Kubikmeter Wasser. Eine unvorstellbar grosse Menge. Deshalb zum Vergleich: Wenn wir davon ausgehen, dass alle 1,5 Millionen Bewohner*innen des Kantons Zürich jeden Tag zwei Liter Seewasser trinken, wäre er ohne zusätzliche Wasserzufuhr im Jahr 5673 leer. Oder nochmals anders ausgedrückt: Hätte die gleiche Anzahl Menschen in der mittleren Bronzezeit im 16. Jahrhundert vor unsere Zeitrechnung – etwa zu der Zeit, zu der sich Pfahlbauer am Zürichsee niederliessen – schon aus dem See getrunken, sässen wir ungefähr jetzt auf dem Trockenen.

Vom Linthgletscher zum Zürichsee

Anker lichten, weiter geht’s. Wir passieren den Seedamm und steuern schnurgerade auf unser Ziel zu: Vorbei an Bollingen mit dem Schlössli, das einst der Psychoanalytiker C. G. Jung erbaute, erreichen wir Schmerikon, wo die Linth in den Zürichsee mündet.

Seit wir in Zürich losgefahren sind, flossen viele kleine Bäche hinzu wie der Aabach, der Hornbach, die Jona oder die Wägitaler Aa. Aber das meiste Wasser bringt die Linth in den See. Sie ist auch dessen Ursprung: Der Linthgletscher zog sich während der letzten Eiszeit durch das Linthtal bis ins Limmattal im Westen. Als er sich zurückzog, bildete sich unter anderem der Zürichsee. Wie schon auf der ganzen Fahrt sehen Sie auch hier am Obersee an den Ufern zahlreiche Badis, Strand- und Seebäder. Etwa 40 säumen den gesamten See.

Und was gibt es Schöneres, als einen Sprung ins kühle Nass? Das sollten Sie jetzt auch tun. Wir sind nämlich am Ende unseres Ausflugs. Ich hoffe, Sie haben die Fahrt genossen. Ahoi!

Schmerikon liegt an der südlichen Spitze vom Zürichsee.

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