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Eigenverbrauch beim Solarstrom erhöhen – wie geht das?

Machen Sie Ihre Solaranlage rentabler: Wenn Sie beim Solarstrom den Eigenverbrauch optimieren, sparen Sie noch mehr Stromkosten. Diese Massnahmen helfen Ihnen dabei.

Publiziert 08.05.2025 Lesedauer 5 min

Vor allem Firmengebäude und grosse Wohnareale bieten ein beträchtliches Potenzial für Solaranlagen. Nutzen Sie es: Den produzierten Solarstrom können Sie entweder komplett ins Stromnetz einspeisen oder – noch besser – vorwiegend selbst verbrauchen. Der Eigenverbrauchsanteil lässt sich gezielt optimieren, um bestmöglich von der Solaranlage zu profitieren.

Warum sich ein hoher Eigenverbrauch lohnt

Wie hoch Ihr Eigenverbrauch von Solarstrom ausfällt, beeinflusst stark die Wirtschaftlichkeit Ihrer Solaranlage. Denn es ist finanziell deutlich interessanter, den eigenen Solarstrom zu verbrauchen, als ihn ins Stromnetz einzuspeisen und den benötigten Strom wieder aus dem Netz zu beziehen.

Woran das liegt? Im Gegensatz zum Strom aus dem öffentlichen Netz fallen auf den eigenen Solarstrom keine Kosten für die Netznutzung und die staatlichen Abgaben an. Deshalb liegen die Kosten pro Kilowattstunde markant tiefer. Hinzu kommt: Solarstrom für den Eigenverbrauch unterliegt keinen Preisänderungen, wie sie beim Strom Ihres Energieversorgers immer aufs neue Jahr hin auftreten. Das garantiert Ihnen langfristig planbare Stromkosten.

Zum Beispiel produziert die Solaranlage der stürmsfs AG in Goldach (SG) rund 924 000 kWh erneuerbaren Strom pro Jahr – mit einem Eigenverbrauchsanteil von beachtlichen 66 Prozent. Dank des langfristig fixierten Preises kann das Industrieunternehmen seine Stromkosten gut budgetieren.

Mehr Eigenverbrauch dank smarter Optimierung

Ein hoher Eigenverbrauchsanteil ist also erwünscht. Bei Wohngebäuden beträgt er laut EnergieSchweiz ohne weitere Massnahmen aber nur etwa 15 bis 30 Prozent. Der Grund dafür: Viele Solaranlagen produzieren dann am meisten Solarstrom, wenn der Verbrauch vergleichsweise gering ist. Umgekehrt entsteht zu den Tageszeiten mit hohem Strombedarf wenig oder gar kein eigener Solarstrom – die benötigte Energie muss aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen werden.

Firmen erzielen zwar oft einen höheren Eigenverbrauchsanteil, weil die Energieversorgung von Industrie und Gewerbe ihre Verbrauchsspitzen meist tagsüber hat. Doch auch Unternehmen können den Eigenverbrauchsanteil weiter steigern.

  • «Mit unserer Solaranlage decken wir einen beträchtlichen Teil unseres Eigenbedarfs an elektrischer Energie. So reduzieren wir die Abhängigkeit von anderen Energiequellen und ihren Preisschwankungen.»

    Hans Bauer

    CEO Veratron AG

  • Bei der Planung an den Eigenverbrauch denken

    Um bei Ihrem Solarstrom den Eigenverbrauch zu optimieren, sind schon beim Planen der Solaranlage die richtigen Entscheidungen nötig – vor allem zu Grösse und Ausrichtung:

    • Dimensionieren Sie Ihre Solaranlage so, dass Sie auch die erst für die Zukunft geplanten Verbraucher wie Wärmepumpe und Elektroauto später mit Solarstrom versorgen können. Wegen der Fixkosten für die Installation von Solarmodulen, unter anderem für das Gerüst, sollten Sie es hingegen vermeiden, Ihre Solaranlage nachträglich vergrössern zu müssen. Wenn die Wirtschaftlichkeit stimmt, nutzen Sie am besten die ganze geeignete Dachfläche.
    • Sofern Sie die Ausrichtung Ihrer Solaranlage wählen können – zum Beispiel bei einem Flachdach –, lässt sich auch dadurch der Eigenverbrauchsanteil erhöhen. Betrachten Sie dazu Ihr Verbrauchsprofil. Für viele Wohngebäude ist eine Ost-West-Ausrichtung die bessere Wahl als eine Südanlage mit Produktionsspitze am Mittag.

    Eigenverbrauchsanteil und Autarkiegrad: Was ist Was?

    Der Autarkiegrad gibt an, wie viel Prozent Ihres Bedarfs Sie mit Solarstrom decken. Der Eigenverbrauchsanteil hingegen geht von der Produktion aus. Er bemisst, wie viel Prozent des produzierten Solarstroms Sie selbst verbrauchen. Bei beiden Kennzahlen gilt: Einen Wert von 100 Prozent anzustreben, ist nicht sinnvoll, weil sich die dafür erforderlichen zusätzlichen Investitionen nicht lohnen.

    So erhöhen Sie den Eigenverbrauch nachträglich

    Haben Sie Ihre Solaranlage bereits realisiert? Auch jetzt noch können Sie beim Solarstrom den Eigenverbrauch optimieren. Beginnen Sie mit kostengünstigen Massnahmen oder mit Investitionen, die Sie ohnehin getätigt hätten. Möglicherweise gelingt es Ihnen schon damit, den Eigenverbrauch genügend zu erhöhen. Zusätzliche Investitionen sollten Sie hingegen nur tätigen, wenn sie längerfristig wirtschaftlich sind. 

    Wärmepumpe

    Wenn Sie Ihr altes Heizsystem ersetzen müssen und bereits eine Solaranlage betreiben, spricht vieles dafür, sich für eine Wärmepumpe zu entscheiden. Bei einer integralen Lösung mit intelligenter Steuerung können Sie den Betrieb der Wärmepumpe besonders gut auf Ihre Solarstromproduktion abstimmen.

    Elektroauto

    Mit überschüssigem Solarstrom Elektroautos zu laden, erhöht den Eigenverbrauch und senkt gleichzeitig die Mobilitätskosten. Denn der eigene Solarstrom ist viel günstiger als der Strom an öffentlichen Ladestationen. Die Batteriekapazität eines E-Autos liegt meist zwischen 50 und 100 kWh. Das heisst: Durch das Laden lässt sich viel Strom speichern und zu einem späteren Zeitpunkt beim Fahren nutzen, ohne dass Sie in eine separate Speichermöglichkeit für erneuerbare Energie investieren müssen. Und künftig ermöglicht bidirektionales Laden sogar, den gespeicherten Strom wieder ins Hausnetz zurückzuspeisen.

  • «Zusätzlich zur Solaranlage haben wir auch Ladestationen für E-Autos installiert – mit der Idee, diese möglichst mit unserem eigenen Solarstrom zu versorgen.»

    Michael Thüler

    ehem. CEO stürmsfs AG

  • Batteriespeicher

    Eine besonders wirkungsvolle Massnahme, um den Eigenverbrauch zu erhöhen, ist ein stationärer Batteriespeicher. Damit können Sie den gespeicherten überschüssigen Solarstrom besonders flexibel nutzen und erhalten gleichzeitig eine Notstromlösung – ein wichtiger Vorteil für die Energieversorgung von Industrie und Gewerbe. Allerdings erfordert diese Art von Speichermöglichkeit für erneuerbare Energie eine zusätzliche Investition. Prüfen Sie daher unbedingt die Wirtschaftlichkeit und dimensionieren Sie den Batteriespeicher richtig.

  • «Übers ganze Jahr gesehen können wir unseren Bedarf mit eigenem Solarstrom decken. Natürlich schwankt dabei der Eigenverbrauchsanteil. Um dies auszugleichen, wäre eine Speicherlösung hilfreich – eine solche werden wir bei Bedarf prüfen.»

    Kurt Holenstein

    Leiter Technik/Gebäude, Holenstein AG

  • Setzen Sie auf eine integrale Lösung

    Um den Eigenverbrauch zu optimieren, setzen Sie am besten auf ein cleveres Gesamtsystem: Kombinieren Sie Ihre Solaranlage mit Verbrauchern wie Wärmepumpen und Ladestationen sowie mit einem Speicher. Und für das perfekte Zusammenspiel aller Anlagen sorgt eine intelligente Steuerung.

    Das bringt ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch

    Bei Solaranlagen von Mehrparteienhäusern lohnt sich in vielen Fällen ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV). Dabei bieten Sie als Betreiber*in der Solaranlage den Bewohner*innen Ihrer Liegenschaft an, ebenfalls von Ihrem Strom zu konsumieren – der Eigenverbrauch des Solarstroms fällt viel höher aus.

    Mit einem ZEV steigern Sie die Wirtschaftlichkeit Ihrer Solaranlage und verkürzen die Amortisationszeit. Die Nutzer*innen des Solarstroms wiederum erhalten Solarstrom zu einem attraktiven Preis. Einen ZEV können Sie sogar auf ein ganzes Areal mit mehreren Liegenschaften ausweiten, indem Sie diese über eine gemeinsame Installation verbinden lassen. Denn ein ZEV darf immer nur einen Anschluss ans öffentliche Stromnetz haben.

    Wichtig zu wissen: Ein ZEV ist mit verschiedenen Aufgaben zu Verträgen, Messung, Steuerung und Abrechnung verbunden. Energie 360° unterstützt Sie in allen Belangen – ganz nach Ihrem Bedarf.

    Was ist eine lokale Elektrizitätsgemeinschaft?

    Mit dem neuen Stromversorgungsgesetz wurde in der Schweiz ein weiteres Modell geschaffen, um den Eigenverbrauch zu erhöhen: Bei einer lokalen Elektrizitätsgemeinschaft (LEG) können Sie Ihren Solarstrom nicht nur den Bewohner*innen Ihres Gebäudes oder eines Areals oder benachbarten Unternehmen und Wohngebäuden anbieten, sondern weiteren Nutzer*innen innerhalb des gesamten lokalen Verteilnetzes. Mehr noch: Für eine LEG können Sie sich auch mit weiteren Stromproduzent*innen sowie mit Betreiber*innen von Speichern zusammenschliessen. Allerdings ist eine LEG ein deutlich komplexeres Konstrukt als ein ZEV und erfordert in der Regel die Unterstützung durch einen professionellen Dienstleister.

    Kontaktieren Sie uns

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