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Raus aus dem Stadtverkehr: die Route 66 für Velofahrer*innen

Ob mit dem Zug, dem Schiff oder mit dem Auto der Seestrasse entlang: Von Zürich aus führen viele Wege an den Obersee nach Rapperswil. Einer lädt zum Verweilen ein, zum Geniessen und Auftanken – die Route 66, eine Velostrecke mitten durch die Natur.

Publiziert 01.08.2020 Lesedauer 7 min

Im Gegensatz zur weltberühmten Namensschwester in den USA ist diese Route 66 nicht tausende, sondern knapp 62 Kilometer lang. Denn genau genommen startet die Strecke in Baden, führt erst der Limmat und dann dem rechten Ufer entlang an den Obersee. Die Länge des Streckenteils Zürich bis Rapperswil beträgt etwa 34 Kilometer. Auch wenn man sich dabei fast ausschliesslich auf asphaltierter Unterlage fortbewegt, ist der Highway, die vielbefahrene Hauptstrasse am See, teils weit entfernt. Ob mit dem E-Bike oder mit einem herkömmlichen Velo: Die Zürcher Version der Route 66 ist eine wunderbare Reise durch Quartiere, Rebberge und Wiesen. Der treue Begleiter ist dabei – sozusagen rechts am Bildrand – der Zürichsee.

Die Ruhe vor der Route 66: Startpunkt ist die Schiffsstation am Zürcher Bürkliplatz.

Raus aus dem Stadtverkehr

Wo genau man die Route 66 startet, ist im Grunde egal, Startpunkt dieser Reportage ist die Schiffsstation am Bürkliplatz. Der Zielort Rapperswil ist von hier aus noch nicht sichtbar, da sich der Zürichsee «gipfeliartig» um die Ufer der Goldküstengemeinden schmiegt. Im Moment des Losfahrens fühle ich mich trotz See, Sonne und begrünter Bellevue-Umgebung noch weit entfernt von einem Naturerlebnis. Um dem hektischen Stadtverkehr zu entfliehen, fahre ich Richtung Bahnhof Stadelhofen, wo ich in die allzeit gut beschilderte Route 66 einbiege, die durchs Seefeld nach Tiefenbrunnen führt.

Ein kurzes, etwas dumpfes Agglo-Feeling macht sich breit, als ich entlang von Brückenpfeilern mit Graffitis und Betonmauern links der Bahnschienen vorbeifahre und prompt ein Zug durchbraust. Wo ist der See, wo die Natur?

Die Route 66: von Baden nach Rapperswil

Die Route 66 verläuft insgesamt 62 Kilometer lang von Baden nach Rapperswil. Davon sind 44 Kilometer asphaltierte Strassen, 18 Kilometer Naturbelag. Die rund 620 Meter Aufstieg/Abstieg sind relativ leicht zu meistern. Die konditionellen Anforderungen werden auf Bike-Seiten als «mittel» eingestuft. Unterwegs bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um zu verweilen, sich zu verpflegen oder zu picknicken.

Wer in die Habüelstrasse in Herrliberg einbiegt, wird mit einem grossartigen Blick auf den Zürisee belohnt.

Wärme aus dem See: Erfahren Sie, wie eine Seewasserfassungsanlage funktioniert.

In 20 bis 30 Meter Tiefe wird dem Zürichsee Seewasser entnommen und in die Energiezentrale geleitet. Die Wärmeenergie aus dem See wird von einer Wärmepumpe auf d erforderliche Temperatur (70-80° C) gebracht. Die Wärmeenergie wird in das Fernwärmenetz ei

Schnurstracks Richtung Herrliberg

Die Strecke von Zollikon nach Küsnacht verläuft mehrheitlich schnurgerade durch Wohnquartiere. Eine gemütliche Fahrt vorbei an Villen, Häusern und Wohnblöcken, hin und wieder an Schularealen und Sportplätzen. Mal sind es Büsche, mal Hecken, mal Bäume, die die Bauten in einzelne Grundstücke unterteilen. Und immer wieder die Sicht auf den See. Manchmal schimmert er nur briefmarkengross und blau zwischen den Häuserfassaden hindurch, manchmal aber sieht man ihn in voller Pracht, zum Beispiel in Herrliberg. Diesen Ausblick über die Reben aufs Wasser und die Glarner Alpen muss man sich allerdings hart verdienen. Denn bevor man in die Herrliberger Habüelstrasse einbiegt, die eine derart atemberaubende Sicht erst ermöglicht, gilt es, die Bergstrasse zu bezwingen. Die zweitsteilste Stelle der Route 66 – die steilste folgt in Stäfa.

Kurze Abfahrt, schöne Aussicht: unterwegs zwischen Herrliberg und Meilen.

«Guetzliduft» in Meilen macht Hunger

Nach einer kurzen Abfahrt durchs Grüne fahre ich in Meilen ein. Bald schon hängt dieser wunderbare Duft in der Luft. Man fühlt sich einige hundert Meter lang wie in einer riesengrossen Freiluftbackstube – die Delica AG machts möglich. Manche behaupten ja deswegen, der Bahnhof sei der best riechende Bahnhof der ganzen Schweiz. Meilen befindet sich in etwa in der Mitte der Strecke, ich stoppe kurz und stärke mich mit einer Banane.

Vor Stäfa tanzen Hexen

Nach Uetikon und Männedorf folgt Stäfa und damit der Hexentanz, die steilste Passage der Route 66. Eben noch bin ich durch die Reben des Lattenberger Weinguts gefahren, nun stehe ich vor diesem geschichtsträchtigen Stutz: Hexen hätten an dieser Stelle vor langer Zeit den Bauern das Leben schwer gemacht und ihre Heuhaufen zerzaust, lese ich später auf einer Tafel. Ich nehme die steilen Meter in Angriff und werde, oben angekommen, mit dem meiner Meinung nach schönsten Streckenteil der Route belohnt. Ab sofort prägen Wasser, Wälder und Wiesen das Bild, dazu der Blick in die Alpen. Bald schon erblicke ich Rapperswil, ich sehe den Seedamm und die beiden Schwyzer Inseln Ufenau und Lützelau.

  • Der Blick zurück aufs Stäfner Weingut am Lattenberg ...

  • … bevor es in die steilste Passage der Route 66 geht: den Hexentanz.

  • Der Hexentanz fordert heute nicht mehr die Bauern, sondern die Wädli der Velofahrer*innen.

  • Oben grün, unten blau: Nach dem Hexentanz folgt der attraktivste Teil der Route 66.

  • Feldbach, Fernsicht und ein Glace

    Die letzten Kilometer führen ab Feldbach auf der Seestrasse Richtung Rapperswil. Kurz nach Kempraten verlasse ich die Seestrasse und biege links ins Quartier ein. In Rapperswil dominieren wieder die Motoren, Autos, LKWs, Ampeln und Kreuzungen. Auf dem Weg Richtung Seebecken steuere ich spontan zum Schloss hinauf, wo ich erneut eine atemberaubende Fernsicht geniesse. Ich bin am Ziel der Route 66. Aber bevor ich mit dem Schiff die Heimreise zurück nach Zürich antrete, gönne ich mir ein Glace.

  • Zwischen Feldbach und Kempraten führt die Route 66 kurz der Seestrasse entlang.

  • Der Zwischenhalt hoch oben beim Schloss Rapperswil.

  • Blick vom Schloss Rapperswil über das Seebecken und den Seedamm.

  • Geschafft: Das Rapperswiler Seebecken ist der offizielle Zielort der Route 66.

  • Das Potenzial thermischer Seewassernutzung

    In Schweizer Seen ist viel Energie gespeichert. Diese nutzt Energie 360° zum klimafreundlichen Heizen und Kühlen von Überbauungen und Quartieren in Städten und Gemeinden. Die Einsparung an CO2-Emissionen ist dabei beachtlich. In unserem Wissensartikel lesen Sie, wie künftig die Seen des Mittellands und am Alpenrand zum Energielieferanten werden können.

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