Die Holzpellet-Heizung ist eine clevere Alternative
Umweltfreundlich heizen mit berechenbaren Kosten: Eine Holzpellet-Heizung nutzt einheimischen, nachwachsenden Brennstoff und schont so das Klima zu einem absolut konkurrenzfähigen Preis.

Im 200 Jahre alten Bauernhaus musste die Ölheizung ersetzt werden. Die Eigentümerinnen entschieden sich für eine Lösung mit nachhaltigen Holzpellets.
Miteigentümerin Muriel Herzig-von Mandach liegt das Wohlergehen ihrer Mieter am Herzen. «Ging alles gut bei der Geburt?», fragt sie Fabienne Beck und Till Güdel in der warmen Stube der jungen Familie und beobachtet interessiert, wie sich der kleine Ruben auf dem Arm der Mutter räkelt. Genauso wie für die Menschen hat sie auch einen Sinn für die Umwelt. Als sich abzeichnete, dass die Ölheizung des 1794 erbauten Bauernhauses ersetzt werden musste, war daher für die drei Schwestern von Mandach klar, dass eine umweltschonende Lösung her musste.

Muriel Herzig liegt das Wohl ihrer Mieter am Herzen – und genauso die Umwelt.
Naheliegend wäre eine Holzschnitzel-Heizung gewesen, die man mit Rohstoff aus dem familieneigenen Wald hätte füttern können. Da sie als Hauseigentümerinnen jedoch nicht um die Ecke wohnen, konnte niemand die Betreuung eines solchen Heizsystems übernehmen. Deshalb war es zentral, dass das Mehrfamilienhaus ein zuverlässiges und automatisiertes Heizsystem hat. Eine Wärmepumpe kam nicht in Frage, weil ihre Heizleistung nicht ausreichen würde, um das alte Bauernhaus komfortabel zu wärmen.
Die Energieberatung Bern sowie zwei Kesselhersteller empfahlen den Einbau einer Holzpellet-Heizung. Eine solche funktioniert fast CO2-neutral. «Als wir 1992 die Ölheizung installierten, schauten wir uns bereits nach einer umweltfreundlicheren Möglichkeit um. Leider gab es damals aber noch keine marktfähige Alternative», blickt Muriel Herzig zurück. Umso mehr freut sie sich, dass es diesmal geklappt hat.

Bereits 1992 hatten sich die Eigentümerinnen eine umweltfreundliche Heizung für das Haus gewünscht. Mit der neuen Holzpellet-Heizung haben sie eine Alternative zur Ölheizung gefunden.
Geringe Kosten für den Brennstoff
Dabei ist ihr bewusst, dass die Investition in die Pelletheizung etwas höher ausfällt als zum Teil für andere Heizsysteme. Dafür liegen die Energiebeschaffungskosten zumeist niedriger, als wenn man beispielsweise Heizöl einkaufen müsste. Dies deshalb, weil der Ölpreis je nach Marktlage und abhängig von der Weltpolitik erhebliche Berg- und Talfahrten erlebt, während sich der Preis für Pellets durch grosse Stabilität auszeichnet. Das macht die Kosten sehr berechenbar und über die Amortisationsdauer hinweg betrachtet absolut konkurrenzfähig.

Der hohe Brennwert und die im Gegensatz zum Heizöl stabilen Preise machen Holzpellets zu einem cleveren Brennstoff. Ausserdem wird beim Verbrennen einzig das zuvor durch den Baum gespeicherte CO2 freigesetzt.
Erleichtert hat den Investitionsentscheid zudem, dass es für eine Holzpellet-Heizung Förderbeiträge gibt. Heizungsplanerinnen und Installateure wissen in der Regel über Förderprogramme von Gemeinde, Kanton und Bund Bescheid und helfen auch beim korrekten Ausfüllen und Einreichen der Gesuche. Im vorliegenden Fall unterstützt der Kanton Bern die Investition mit 10 000 Franken.
Was sind Holzpellets?
Holzpellets sind Stäbchen von bis zu 45 Millimetern Länge und einem Durchmesser von 6 Millimetern. Diese werden aus unbehandeltem Restholz hergestellt, das in der holzverarbeitenden Industrie anfällt. Dazu werden Hobelspäne und Sägemehl gemahlen und unter hohem Druck gepresst. Als Bindemittel ist bei Bedarf einzig natürliche Stärke zugelassen. Pellets enthalten unter 10% Feuchtigkeit und zeichnen sich durch einen hohen Energiegehalt aus. Zwei Kilogramm Pellets setzen mit 10 kWh gleich viel Energie frei wie ein Liter Heizöl. Die meisten Pellethersteller in der Schweiz verwenden zum Trocknen der Holzpellets betriebseigene Abwärme (z. B. aus der eigenen Holzheizzentrale). Deshalb enthalten Pellets sehr wenig graue Energie. Bei der Verbrennung wird zudem nur so viel CO2 freigesetzt, wie beim Wachsen des Baums gespeichert wurde. Diese erfolgt somit praktisch CO2-neutral.
Die Koordination übernahm der Installateur
Unterstützung benötigten die Eigentümerinnen auch bei der Umsetzung des Heizungsersatzes. «Da von uns niemand vor Ort wohnt, waren wir sehr froh, dass der Installateur alle beteiligten Projektpartnerinnen und -partner an einen Tisch holte und die Termine von der Baumeisterarbeit über die Elektroinstallation, die Zimmerei und den Kaminbau bis hin zur Kesselmontage koordinierte. So vergingen vom Ausbau der Ölheizung bis zur Inbetriebnahme der Holzpellet-Heizung nur drei Wochen. Dennoch war eine gewisse Vorbereitungszeit nötig, um Offerten und Bewilligungen einzuholen.
Das hing auch damit zusammen, dass das Bauernhaus günstige räumliche Voraussetzungen bietet. Nachdem der Öltank entfernt war, konnte im entsprechenden Raum gleich neben dem Heizungsraum das Lager für die Pellets eingerichtet werden. Von dort aus transportiert eine vollautomatische Förderschnecke nun die erforderliche Menge an Heizmaterial in die Brennkammer. Der Aufwand für Wartung und Unterhalt ist vergleichbar mit jenem einer Öl- oder Gasheizung. Der einzige Unterschied ist, dass die Hauswartin oder der Hauswart alle ein bis zwei Wochen einmal die Ascheschublade entleeren muss.

Die räumlichen Voraussetzungen kamen dem Einbau der Holzpelletsheizung entgegen: Wo früher der Öltank untergebracht war, lagern heute die Holzpellets.
Nachschub im Internet bestellen
Dass das Bauernhaus unter Denkmalschutz steht, warf übrigens keine Probleme auf. Die Brandabschnittstür zum Pelletlager und der Einfüllstutzen lassen sich praktischerweise hinter der bestehenden Holztür verbergen, die diesen Raum schon immer abgeschlossen hat. Einzig bei der Materialisierung des Kamins hat man sich auf Wunsch der Denkmalpflege für eine Ausführung in Kupfer entschieden.
Und wie kommt man an den Nachschub? Die Holzpellets lassen sich ganz praktisch im Internet bestellen. Auch wenn der Preis für Holzpellets in der Vergangenheit langfristig sehr stabil war, lohnt es sich, das Lager im Sommer aufzufüllen, wenn die Konditionen etwas günstiger sind. Die Lieferung erfolgt per Lastwagen direkt ins Pelletlager. Energie 360° belohnt Kundinnen und Kunden beim Abschluss eines Festpreislieferabos mit einer Umweltprämie von bis zu 4000 Franken für die Installation einer neuen Holzpellet-Heizung.
Vor- und Nachteile einer Holzpellet-Heizung
Vorteile:
- Die Holzpellet-Heizung setzt auf eine bewährte und klimafreundliche Technologie.
- Holzpellets verbrennen CO2 neutral, weil beim Wachstum der Bäume gleichviel CO₂ gebunden wurde.
- Mit Holz wird ein einheimischer und nachwachsender Rohstoff genutzt.
- Die Holzpellet-Heizung lässt sich mit einer thermischen Solaranlage kombinieren.
- Beim Ersatz einer fossilen Heizung können Förderbeiträge beantragt werden.
Nachteile:
- Die Investitionskosten sind höher als für eine Öl- oder Gasheizung oder eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.
- Es müssen Wartungsarbeiten wie Ascheentsorgung und Siloreinigung ausgeführt werden.
Bewertung:
Bei etwas höheren Investitionskosten und relativ geringen Kosten für den Brennstoff ist die Holzpellet-Heizung absolut konkurrenzfähig zu anderen Heizsystemen.
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